Abschied vom früheren Arbeitsminister

Die Beerdigung von Norbert Blüm

Norbert Blüm war von 1982 bis 1998 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung und führte während seiner Laufbahn unteranderem die Pflegeversicherung ein. Sein Ausspruch „Denn eins ist sicher – die Rente“ ist bundesweit bekannt. Am 23. April 2020 starb er im Kreis seiner Familie.

1935 in Rüsselsheim geboren, fand Norbert Blüm schon früh seinen Weg in die Politik und war seit 1950 CDU-Mitglied. Neben seinem Engagement in den Sozialausschüssen der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) saß er von 1969 bis 2000 im Bundesvorstand der CDU, von 1981 bis 1990 und 1992 bis 2000 als stellvertretender Bundesvorsitzender. Im Land Nordrhein-Westfalen war er von 1987 bis 1999 CDU-Landesvorsitzender. Ab Oktober 1982 begleitete er den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl als Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung in der Bundesregierung und hatte dieses Amt bis zum Ende der vierten Regierungsperiode Kohls inne.

Soziale Verantwortung war Blüm besonders wichtig, nicht nur in Deutschland, wo er sich erfolgreich für die Einführung der Pflegeversicherung einsetzte, sondern auch im Ausland. Bis ins hohe Alter unternahm er Reisen, besuchte unter anderem 2016 ein griechisches Flüchtlingslager. Erst Anfang des Jahres 2020 machte er bekannt, dass er nach einer Blutvergiftung im vergangenen Jahr an Armen und Beinen gelähmt war und im Rollstuhl saß. Im April starb er im Alter von 84 Jahren in Bonn.

Beerdigung während der Corona-Pandemie

Am Tag der Beerdigung von Norbert Blüm lag von 10 bis 15 Uhr vor dem alten Rathaus in Bonn ein Kondolenzbuch aus, in das sich die Bürger eintragen konnten, initiiert von der CDU Bonn. Aufgrund der andauernden COVID-19-Pandemie konnte keine große Trauerfeier stattfinden. Dennoch gab es einen Trauergottesdienst in der St.-Elisabeth-Kirche in Bonn, an dem neben Familie und Freunden auch einige Politiker sowie viele prominente Wegbegleiter Blüms teilnahmen. Dazu gehörten unter anderem Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann, NRW-Arbeitsminister, die CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer, der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) sowie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und der TV-Moderator Günther Jauch.

In einer Rede bezeichnete NRW-Ministerpräsident Armin Laschet Norbert Blüm Zeitungsberichten zufolge als „das soziale Gewissen der Bonner Republik“, einen solidarischen Politiker, der gezeigt habe, „dass Politik nicht den Charakter verdirbt, sondern ein guter Charakter Politik besser und menschlicher machen kann.“

„Beerdigung unter besonderen Bedingungen“

Die CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer bezeichnete die Beerdigung als eine „Beerdigung unter besonderen Bedingungen“. So saßen laut ihrer Aussage alle Teilnehmer des Trauergottesdienstes mit ausreichend Abstand zueinander in der Kirche, aufgrund der Ansteckungsgefahr sang keiner die Lieder mit und zur Kommunion gab es Hygienevorschriften, die alle eingehalten haben.

Beisetzung in Bonn

Nach der Messe wurde der schwarze Eichensarg Norbert Blüms auf dem Alten Friedhof in der Bonner Innenstadt beigesetzt. Seine letzte Ruhe fand er in einer Erdbestattung unter einem Kastanienbaum. Auf diesem Friedhof liegen auch Clara und Robert Schumann und Magdalene van Beethoven, Mutter von Ludwig van Beethoven. Das Grab schmückte zur Beerdigung neben vielen weiteren auch ein Kranz aus roten Blumen der Bundeskanzlerin. Auf veröffentlichten Bildern ist zu erkennen, dass das Grab unter anderem mit Lavendel bepflanzt wurde, nachdem die Kränze weggeräumt wurden.

Text: Hans-Joachim Frenz
Foto: © Wikipedia

[BestattungsWelt, Ausgabe 03.2020]

Hans-Joachim Frenz

Hans-Joachim Frenz

Leiter Gesamtvertrieb

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