Bei der Beerdigung von George H. W. Bush wird der Sarg getragen

Beerdigung von George H. W. Bush

Abschied von einem großen Politiker

Helmut Kohl bezeichnete ihn einst als Glücksfall für die Deutschen: George H. W. Bush, von 1989 bis 1993 41. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, leistete während seiner Amtszeit einen großen Beitrag zur Wiedervereinigung Deutschlands. Am 30. November 2018 erlag er seinem Parkinson-Leiden in Houston, Texas. Die Beerdigung von George H. W. Bush fand Anfang Dezember statt.

Vorsitzender der Republikanischen Partei in Harris County, Texas, Kongressabgeordneter im US-Repräsentantenhaus, US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Leiter des Verbindungsbüros der USA in der Volksrepublik China, Direktor der CIA, Vizepräsident unter Ronald Reagan und schließlich US-Präsident – George Herbert Walker Bush bekleidete in seiner langen politischen Laufbahn zahlreiche Ämter. Seine letzte Ruhestätte fand er jetzt in College Station, Texas, neben seiner Frau Barbara und deren Tochter Robin.

Staatsakt in Washington

In den USA werden Begräbnisse ehemaliger Präsidenten meist als Staatsakte gehandelt. Sie folgen einem bestimmten Protokoll und Traditionen, können aber dennoch vom Verstorbenen und seiner Familie beeinflusst werden. Die Bundesregierung der Vereinigten Staaten führt die Staatsakte durch, der Military District of Washington verwaltet sie. George Bush hatte bereits vor seinem Tod dem Military District of Washington ein 211-seitiges Dokument mit seinen Wünschen für seine Beerdigung zukommen lassen, berichtete die New York Post 2005. Der Republikaner Bush wünschte sich so unter anderem seine letzte Ruhestätte auf dem Gelände seiner Präsidentenbibliothek in College Station, Texas, einen militärischen Überflug in der „missing man“-Formation und dass das Lied „Hail to the Chief“ – die Hymne des US-Präsidenten – nicht gespielt würde.

Staatstrauer und Staatsbegräbnis

Nach seinem Tod flog ein Flugzeug der United Air Force die sterblichen Überreste von Bush nach Washington. Hier wurde sein mit einer US-Flagge bedeckter Sarg für zwei Tage im Kapitol aufgebahrt, bevor am Morgen des 5. Dezembers 2018 der Trauergottesdienst in der National Cathedral of Washington stattfand. Donald Trump erklärte diesen Tag zuvor zum Staatstrauertag; die Fahnen hingen an allen offiziellen Einrichtungen – auch an der US-Botschaft in Berlin – für 30 Tage auf Halbmast.

Fünf US-Präsidenten – Jimmy Carter, Bill Clinton, George W. Bush, Barack Obama und Donald Trump – nahmen mit ihren Ehefrauen an den Feierlichkeiten teil, ebenso viele Staatsgäste aus dem Ausland wie Angela Merkel und Prinz Charles. George W. Bush, Sohn des Verstorbenen und 43. US-Präsident, hielt eine sehr bewegende und emotionale Rede – und erwähnte die letzten Worte seines Vaters, „I love you, too“, in einem Telefonat unmittelbar vor dessen Tod. Musikalisch begleitete unter anderem das United States Marine Orchestra die Messe.

Salutschüsse zum Abschied

Hierauf folgte die Rückführung des Leichnams nach Texas, wo ein weiterer Trauergottesdienst in der St. Martin’s Episcopal Church in Houston stattfand. Die Beisetzung überflogen 21 Flugzeuge der United States Navy in der von Bush gewünschten „missing man“-Formation und ehrten damit seine militärischen Dienste als Marine-Pilot für die Vereinigten Staaten während des Zweiten Weltkriegs. Dann trat der Präsident seinen allerletzten Weg zur George Bush Presidential Library an. Am frühen Morgen des 7. Dezembers wurden Bushs sterbliche Überreste beigesetzt.

Mit Geschützen ausgestattete Militärposten verabschiedeten Bush mit 21 über den Tag verteilten Salutschüssen. Traditionell wird ein ehemaliger US-Präsident auch mit dem Salute to the Union, 50 aufeinanderfolgenden Runden von Artilleriefeuer, verabschiedet. Diese letzte Ehre erwiesen Bush drei Stützpunkte der US Army in den Bundesstaaten Oklahoma, Georgia und New York. Wenige Tage vor seinem Tod hatte der ehemalige US-Präsident noch privaten Besuch von Barack Obama. Mit seinem Tode geht ein großer Politiker – ein Politiker, der einen erheblichen Einfluss auf die deutsche Wiedervereinigung hatte. Er konnte die britischen, französischen und nicht zuletzt die russischen Führungskräfte von der Wiedervereinigung der Bundesrepublik überzeugen – und schrieb damit Geschichte.

Text: Hans-Joachim Frenz
Foto: © POOL / REUTERS/AdobeStock.com

[BestattungsWelt, Ausgabe 02.2019]

Hans-Joachim Frenz

Hans-Joachim Frenz

Leiter Gesamtvertrieb

Weitere interessante Artikel
aus unserem Blog…