Der konjunkturelle Motor in Deutschland stottert. Die wirtschaftlich schwierige Lage im Land macht auch vor der Handwerksbranche keinen Halt. Und in naher Zukunft dürften viele Unternehmen vor Herausforderungen stehen, die die Probleme noch verschärfen. Ein Ausblick.
Die Stimmung im deutschen Handwerk ist so schlecht wie lange nicht mehr. So bewerten einer Umfrage der Creditreform Wirtschaftsforschung zufolge die Betriebe ihre Geschäftslage so schlecht wie noch nie in den vergangenen zehn Jahren.
„Die schlechte Wirtschaftslage trifft ausgerechnet die Handwerksbetriebe mit voller Wucht. Kostensteigerungen, politische Unwägbarkeiten und das Ende des Baubooms führten zu einer historischen Verschlechterung der Stimmungslage“, kommentierte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung die Ergebnisse der Umfrage[1].
Entwicklungen an der Zinsfront
Einen leichten Silberstreif am Horizont stellt für das Handwerk die Entwicklung an der Zinsfront dar. So hat die Bundesbank den Basiszinssatz zum 1. Juli zum ersten Mal nach drei Erhöhungen in Folge wieder gesenkt. Der aktuelle Wert liegt nun bei 3,37 Prozent[1].
Hoffnungen, dass der Zinssatz kurzfristig sogar noch weiter sinken würde, bewahrheiteten sich jedoch nicht. Experten gehen von weiteren Zinssenkungsschritten frühestens im September dieses Jahres aus.
Was bedeuten sinkende Zinsen?
Ein sinkender Basiszinssatz hat für das Handwerk unmittelbare Folgen, weil sich aus dem Basiszinssatz die Verzugszinsen berechnen lassen. Das bedeutet in der Praxis:
- Schuldner, das gilt für Unternehmen wie Privatpersonen gleichermaßen, die ihre Rechnungen nicht pünktlich bezahlen, müssen geringere Verzugszinsen bezahlen.
- Im Gegenzug können Betriebe bei Zahlungsverzug ihrer Kunden nur einen geringeren Aufschlag verlangen.
Deutlich entscheidender für das Handwerk ist jedoch die Frage, ob Banken den sinkenden Basiszins an ihre Kunden weitergeben. Da sich Banken künftig durch das gesunkene Zinsniveau günstiger selbst Geld leihen können, könnte dies Kredite vergünstigen. Sparer hingegen müssen mit einer geringeren Verzinsung ihrer Anlagen rechnen[3].
Für Handwerker wäre die Verbilligung von Krediten gleich aus doppelter Sicht eine gute Nachricht.
- So ergibt sich die Möglichkeit, eigene Investitionen, die mit Fremdkapital finanziert werden müssen, zu günstigeren Konditionen zu tätigen.
- Kunden könnten ihre Zurückhaltung bei der Auftragsvergabe ablegen, da sie weniger Zinsen für kreditfinanzierte Investitionen zahlen müssen.
Tatsächlich ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht absehbar, ob die Zinssenkung der Bundesbank tatsächlich spürbare Auswirkungen auf die Kreditvergabe und somit mittelbar auch auf das Handwerk hat.
Experten halten sinkende Zinsen in den kommenden Monaten jedenfalls für wenig wahrscheinlich.[4]
Steigende Kosten für Personal
Während die Auftragslage in vielen Unternehmen der Branche eher mau ist, haben die Betriebe gleichzeitig mit gestiegenen Kosten zu rechnen.
Vor allem die ständig steigenden Lohnnebenkosten sind für viele Handwerksunternehmen kaum noch zu stemmen. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, schlägt Alarm[5]:
„Beim Thema Sozialabgaben mauert die Politik regelrecht – weder Regierung noch Opposition trauen sich daran. Seit Jahren warnen wir davor, dass die Beiträge außer Kontrolle geraten, wenn wir die Finanzierung der Sozialversicherungssysteme nicht grundlegend reformieren und dabei den Faktor Lohn entlasten. Gerade das lohnintensive Handwerk ist gegenüber Wirtschaftsbereichen, in denen die Personalkosten keinen so hohen Anteil haben, benachteiligt.“
Die Unternehmen müssen die steigenden Kosten an ihre Kunden weitergeben. Die reagieren darauf jedoch, indem Investitionen verschoben werden – das hat negative Auswirkungen auf den Umsatz. Zudem sorgen die steigenden Kosten auch dafür, dass immer mehr Aufträge am Fiskus vorbei abgewickelt werden. Der Anteil an Schwarzarbeit steigt also.
Suche nach Fachpersonal
Ähnlich wie in vielen anderen Branchen ist auch im Handwerk der Fachkräftemangel eines der größten Probleme aktuell. Firmen fällt es zunehmend schwerer, Ausbildungsplätze zu besetzen und offene Stellen mit Fachpersonal zu besetzen. Auch hier sieht der ZDH-Präsident Jörg Dittrich die Politik in der Pflicht: „Für die Fachkräftesicherung ist zentral, dass Politik endlich die Bildungswende umsetzt und Gleichwertigkeit schafft: Damit für junge Menschen greifbar wird, dass das Handwerk ihnen die Chance auf eine Karriere mit Sinn, Sicherheit und Zukunft bietet.“[6]
Lähmende Bürokratie
Neben den gestiegenen Lohn- und Materialkosten nehmen viele Handwerksbetriebe vor allem die ausufernde Bürokratie als Konjunktur-Hemmnis wahr.
„Der Bürokratieabbau darf nicht nur auf dem Papier stehen, sondern muss im Betriebsalltag spürbar werden“, fordert Jörg Dittrich.[7]
Insbesondere das Baugewerbe leidet unter einer ständig wachsenden Zahl an Vorschriften. Genehmigungsverfahren ziehen sich oftmals über Jahre. Eine Vielzahl von Regulierungen verzögern Projekte und erhöhen die Kosten. Abhilfe schaffen, so die Hoffnung der Branche, könnte ein Umbau der Prozesse nach skandinavischem Vorbild.[8] Hier wurden die Prozesse vereinfacht, indem digitale Plattformen eingeführt wurden, um Genehmigungsverfahren schneller und effizienter abwickeln zu können. Die einzelnen Regulierungsbehörden arbeiten bei diesem Modell zusammen und verschlanken die Prozesse.
Effizienz und Planungssicherheit
Die Zukunftsaussichten für die Handwerksbranche insgesamt sind also eher verhalten. Nur die wenigsten Unternehmen erwarten eine spürbare Aufhellung der wirtschaftlichen Situation in den kommenden Monaten.
Tatsächlich jedoch gibt es durchaus Hebel für Handwerksbetriebe, sich besser für die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft aufzustellen.
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