„Die Belohnung ist die Dankbarkeit der Familien.“
Benjamin Albrecht, Kapitän und Geschäftsführer der Seebestattungsreederei Albrecht aus Carolinensiel, berichtet über die Besonderheiten einer Seebestattung und wie die Zusammenarbeit mit der ADELTA.FINANZ AG entstanden ist.
Herr Albrecht, bitte stellen Sie die Reederei kurz vor.
Unser Firmensitz liegt an der ostfriesischen Küste, direkt vor der Nordseeinsel Wangerooge, und seit knapp 40 Jahren führen wir Seebestattungen in der Nordsee durch. Ursprünglich nur vor unserem Heimathafen Harlesiel, wo unsere beiden Schiffe MS Horizont und MS Nordwind liegen, aber seit einigen Jahren betreuen wir auch die Ostsee, das Mittelmeer, den Atlantik – im Grunde genommen sind wir weltweit tätig. Mittlerweile sind wir eine 15-köpfige Crew und begleiten Familien auf See, damit sie dort von ihren Lieben Abschied nehmen können.
Sie sind also ein Familienbetrieb?
Genau. 2022 habe ich den Betrieb übernommen, der zuvor von meinen Eltern geführt wurde und davor von meinen Großeltern. Die Familie ist der Seefahrt sehr verbunden – mein Urgroßvater war Leuchtturmwärter auf Roter Sand und fast alle Männer in der Familie sind zur See gefahren.
Wie läuft eine Seebestattung ab?
Am Tag der Beisetzung empfängt der Kapitän die Familie an Bord. Nachdem das Schiff abgelegt hat, sind wir ungefähr 45 Minuten unterwegs ins Seegebiet. Dort angekommen, wird das Schiff aufgestoppt auf Position und die Familie begibt sich an Deck, wo die Urne neben der Schiffsglocke steht. Der Kapitän hält eine Trauerrede und auch die Familie kann auf Wunsch persönliche Worte sprechen. Bevor die Urne der See übergeben wird, schlägt der Kapitän acht Glasen mit der Schiffsglocke – dies kommt traditionell aus der Segelschifffahrt und bedeutet „Wachwechsel an Bord“. Bei einer Seebestattung hingegen heißt dies: „Die Urne hat das Schiff verlassen, die Lebenswache auf der Erde ist beendet.“ Die Urne wird dann ganz langsam mit einem Seil zu Wasser gelassen und versinkt unter dem Blumenschmuck. Danach beginnt das Schiff zur Ehrerweisung einen großen Kreis um die Position zu drehen und die Familie kann noch Streublüten dem Meer übergeben. Anschließend verlässt das Schiff die Position mit einem langen Ton aus dem Schiffshorn. Nach circa zwei Stunden ist das Schiff zurück im Heimathafen Harlesiel und der Kapitän verabschiedet die Familie.
Als Andenken wird eine Seegrabmappe angefertigt, die Fotos von der Seeurne und eine Seekarte sowie einen Auszug aus dem Schiffstagebuch mit den genauen Beisetzungskoordinaten enthält.
Das klingt nach zwei emotionalen Stunden, aber nach einer sehr schönen Bestattungsart.
Ja. Viele sagen uns, dass es eine andere Atmosphäre ist als auf einem Friedhof. Menschen verbinden mit Friedhof immer Trauer, aber mit dem Meer, Wasser und den Inseln verbinden sie schöne Dinge des Lebens.
Die Nachfrage nach Seebestattungen steigt – welche Gründe sehen Sie dafür?
Der Grund ist natürlich oft die Liebe zur See – auf ganz verschiedene Weise. Es kann sein, dass die Verstorbenen bei der Marine waren, das Hobby Segeln bzw. Wassersport hatten oder dass sie einfach gerne ihren Urlaub am Meer verbracht haben. Auch freiheitsliebende Menschen bevorzugen diese Bestattungsart. Darüber hinaus sind auch die Kosten ein Grund, denn Seebestattung ist eine der günstigen Bestattungsarten.
Werden Sie häufiger von Hinterbliebenen oder von Bestattungsunternehmen kontaktiert?
Im Grunde genommen sind Bestattungshäuser unsere Kunden, die uns kontaktieren oder beauftragen. Aber natürlich werden wir auch hin und wieder von den Familien selbst kontaktiert. Oft wissen sie gar nicht, dass vorab ein Bestattungshaus notwendig ist. Es kann ebenfalls vorkommen, dass der Bestatter seinen Teil macht und die Hinterbliebenen die Reederei selber beauftragen. Die Ausgestaltung, wie beispielsweise Urnenwünsche oder das Kaffeegedeck an Bord, werden immer mit der Familie abgestimmt.
Was macht für Sie der Beruf des (See)Bestatters besonders?
Als Seebestattungskapitän ist man in erster Linie Seemann, das heißt, man darf jeden Tag auf dem Wasser verbringen und die frische Luft genießen. Natürlich hätten wir uns nie auf Seebestattung spezialisiert, wenn wir unseren Beruf nicht gerne machen würden. Die Belohnung ist die Dankbarkeit der Familien.
Welche Gründe haben dazu geführt, dass Sie Factoring in Betracht gezogen haben?
Es gab Zeiten, da haben wir eine größere Summe an Außenstände vor uns hergeschoben und wir mussten dann teilweise monatelang auf unser Geld warten. Dank der Zusammenarbeit mit ADELTA.FINANZ ist eine schnelle und zuverlässige Liquidität gesichert.
Seit wann sind Sie Kunde bei der ADELTA und wie sind Sie auf uns aufmerksam geworden?
Das muss im Juli 2007 gewesen sein, auf einer Hausmesse in Celle. Wir waren selbst Aussteller, wie ADELTA auch. Dort kamen wir ins Gespräch und die Idee der Zusammenarbeit ist entstanden. Im August 2007 ist der erste Vertrag über die ADELTA gelaufen.
Welche Vorteile ergeben sich für Sie als Unternehmen durch die Zusammenarbeit?
Für uns als Unternehmen ist der größte Vorteil die schnelle und zuverlässige Liquidität. Und das komplette Mahnwesen liegt bei ADELTA, das ist ein weiterer Grund.
Welche Vorteile sehen Sie für Ihre Kunden?
Der Vorteil ist, dass wir bei Abrechnungen mit Endkunden auch die Teilzahlung anbieten können und uns auch darum nicht kümmern müssen.
Vielen Dank für das Interview und Ihre Zeit, Herr Albrecht.