Das Handwerk bleibt auch 2025 im Krisen-Modus

Handwerker Arbeitet mit Ratschen

Das erste Halbjahr 2025 ist vorüber und Deutschlands Wirtschaft steckt nach wie vor in der Krise. Hohe Energiekosten und eine lahmende Binnennachfrage bremsen das Wachstum. Doch wie sieht es im Handwerk aus? Wir schauen zurück auf das erste Halbjahr und wagen einen Ausblick auf die zweite Jahreshälfte.

Deutschlands Wirtschaft kommt einfach nicht aus dem Krisenmodus. Nachdem das preis-, saison- und kalenderbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Gesamtjahr 2024 um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, bleibt auch in 2025 ein nachhaltiger Aufschwung bislang aus. So stieg das BIP im ersten Quartal 2025 zwar um 0,4 Prozent [1] im Vergleich zum Vorquartal, im zweiten Quartal sank es jedoch wieder im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent. Diese Zahlen hat das Statistische Bundesamt kürzlich veröffentlicht. [2] 

Steigende Zahl bei Insolvenzen

Die schwierige Wirtschaftslage spiegelt sich auch in der Zahl der Insolvenzen nieder. Sie ist in Deutschland im ersten Halbjahr 2025 auf den höchsten Stand seit zehn Jahren gestiegen. Nach Angaben der Creditreform Wirtschaftsforschung [3] wurden 11.900 Unternehmensinsolvenzen registriert. Das entspricht einem Anstieg von 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Trotz einer deutlich weniger dynamischen Entwicklung als im Vorjahr (+28,5 %), sind die aktuellen Zahlen besorgniserregend und zeigen, dass die deutsche Wirtschaft weiter in einer Rezession steckt. 

Auch bei den Privatpersonen setzt sich der Negativtrend laut Creditreform fort: So wurden im ersten Halbjahr 2025 rund 37.700 Verbraucherinsolvenzen gemeldet – ein Plus von 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr (35.380 Fälle).

Zahlungsziele werden immer länger

Die anhaltende Wirtschaftskrise verlangt von Lieferanten und Kreditgebern in vielen Bereichen eine deutlich größere Flexibilität. So wollen viele Unternehmen der schwachen Nachfrage mit der Verlängerung von Zahlungszielen entgegenwirken. Laut Auswertungen des Creditreform Debitorenregisters [4] wurden in Deutschland im B2B-Geschäft im Schnitt ein Zahlungsziel von 31,46 Tagen gewährt – vor zwei Jahren waren es noch 29,93 Tage.

Handwerk ist unter Druck

Auch das Handwerk stand im bisherigen Wirtschaftsjahr 2025 weiterhin unter Druck. Handwerkskammern in ganz Deutschland verzeichnen bei ihren angeschlossenen Unternehmen eine angespannte Wirtschaftslage. Die HWK Dortmund [5] etwa meldet, dass mehr Betriebe angaben, Aufträge verloren (38 %) als dazugewonnen zu haben (22 %). Ähnlich verhält es sich beim Gesamtumsatz: Der Anteil der Betriebe mit Umsatzsteigerungen lag bei 19 %, während 35 % einen Rückgang verzeichneten. 

40 Prozent melden Umsatzeinbußen

Ein ähnliches trübes Bild zeigt sich in Koblenz. So ermittelte eine Umfrage der Handwerkskammer [6], dass sich die Kapazitätsauslastung der Unternehmen im Frühjahr 2025 zum dritten Mal in Folge verschlechtert hat. 65 Prozent (71 %*) der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Koblenz geben an, mindestens zu 70 Prozent ausgelastet zu sein. Der Auftragsvorlauf hat sich ebenfalls auf 11,2 Wochen (11,9 Wochen*) reduziert. Die Umsatzentwicklung ging zurück: aktuell geben 16 Prozent (18 %*) der Befragten an, dass die Umsätze gestiegen sind, 44 Prozent (44 %*) geben gleich hohe Umsätze gegenüber dem Vorquartal an, 40 Prozent (38 %*) müssen Umsatzeinbußen hinnehmen.

*Vorjahreswert

Hohe Kosten, schwache Nachfrage

Hauptgründe für die anhaltend schwache wirtschaftliche Gesamtsituation im Handwerk sind steigende Energiepreise und die schwache Auftragsnachfrage. Gleichzeitig wurden in vielen Branchen, unter anderem dem Bauhauptgewerbe und dem Elektrohandwerk, Tarifverhandlungen abgeschlossen [7], die zu deutlichen Lohn- und damit Kostensteigerungen geführt haben. 

Steigende Löhne verschärfen Probleme

Im Bauhauptgewerbe stiegen die Löhne ab April 2025 um 4,2 % im Westen und 5 % im Osten. Im Elektrohandwerk wurde der Branchenmindestlohn wird auf 14,41 Euro pro Stunde angehoben. Auch Dachdecker-Unternehmen sehen sich mit Kostensteigerungen konfrontiert. So beträgt der Mindestlohn für ungelernte Kräfte hier nun 14,35 Euro, während gelernte Kräfte mindestens 16 Euro enthalten. Geplant aber noch nicht endgültig beschlossen ist auch eine Erhöhung im Gebäudereiniger-Handwerk: Der neue Mindestlohn soll hier demnächst bei 14,25 Euro liegen, Glas- und Fassadenreiniger sollen dann mindestens 17,65 Euro bekommen.

Aussichten: Verhalten optimistisch

Doch wie sind die Aussichten für das zweite Halbjahr im Handwerk? Hier zeigt sich zumindest etwas Licht am Ende des Tunnels, denn aktuelle BIP-Prognosen [8] erwarten laut ZDH, dass sich die Konjunktur im 2. Halbjahr 2025 zumindest etwas beleben soll. Für das Handwerk werden dabei Aufwärtspotenziale gesehen, wenn der Wohnungsbau schneller wieder Fahrt aufnimmt und sich die Exporttätigkeit Deutschlands schwungvoller gestaltet als aktuell erwartet. 

Diesen Optimismus teilen offenbar auch viele Handwerksbetriebe. So zeigte sich in einer Konjunkturumfrage der HWK Dortmund [9], dass im zweiten Halbjahr 2025 mehr Unternehmen einen Anstieg bei Aufträgen und Umsatz (jeweils 26 %) als einen Rückgang (22 % bzw. 23 %) erwarten.

Auch das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle sieht in seiner Herbstprognose [10] positive Anzeichen für die deutsche Wirtschaft – allerdings erst für 2026. Die Experten rechnen dabei mit einem Anstieg des BIP um 0,8 Prozent. Für das Gesamtjahr 2025 gehen sie von einem Wachstum von 0,2 Prozent aus. Damit wäre die Rezession zwar gestoppt, der Aufwind jedoch vergleichsweise schwach. 

Risikofaktoren bleiben

Ob und wie stark ein möglicher Aufschwung ausfällt, lässt sich jedoch nur schwer prognostizieren. Deutschlands Wirtschaftsentwicklung hängt von vielen externen Risikofaktoren ab. Genannt seien hier unter anderem der schwelende Handelsstreit zwischen der EU und den USA sowie die schwierige Finanzlage bei Bund, Ländern und Kommunen.

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Doch welche Handlungsoptionen ergeben sich für das Handwerk in solch einer unbeständigen Wirtschaftslage? Empfehlenswert ist es, eine dauerhaft hohe Liquidität sicherzustellen, um Auftragsflauten abfedern zu können. Gleichzeitig gilt es, den Kunden attraktive Angebote machen zu können. Beispiele hierfür sind lange Zahlungsziele und die Möglichkeit, die Rechnung in kleinen Raten bezahlen zu können.

All das lässt sich mithilfe eines professionellen Factoring-Partners wie der ADELTA.FINANZ AG schnell und unkompliziert umsetzen. 

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Quellen:

1 Destatis, 2025 
2 Destatis, 2025 
3 Creditreform, 2025
4 Creditreform, 2025
5 Handwerkskammer Dortmund, Konjunktur im Handwerk: Frühjahr 2025
6 Handwerkskammer Koblenz, 2025
7 Handwerkskammer für Mittelfranken, 2025
8 Zentralverband des Deutschen Handwerks, 2025
9 Handwerkskammer Dortmund, Konjunktur im Handwerk: Frühjahr 2025
10 Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle