Beerdigung von Karl Lagerfeld

Ein Leben für die Mode

Chloé, Fendi, Chanel – die Modewelt und viele Luxusmarken sind untrennbar mit dem Namen Karl Lagerfeld verbunden. Er wurde gerne als Modezar bezeichnet und war über 60 Jahre in der Branche tätig. Am 19. Februar starb er in Neuilly-sur-Seine in Frankreich. Die Beerdigung von Karl Lagerfeld fand am 22. Februar im engen Kreis in Nanterre bei Paris statt. Ein Rückblick auf ein Leben für die Mode – und die große Liebe zu einer Katze.

Um sein Geburtsjahr machte Karl Otto Lagerfeld lange Zeit ein Geheimnis, eine Geburtsanzeige in den Hamburger Nachrichten datiert seinen Geburtstag allerdings auf den 10. September 1933. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er in der Hansestadt und auf dem Anwesen seiner Familie in Bad Bramstedt nördlich der Hansestadt. Sein Vater Otto Lagerfeld war ein wohlhabender Unternehmer, der eine Kondensmilch-Fabrik leitete. Während der Bombardierungen Hamburgs im Zweiten Weltkrieg zog die Familie Lagerfeld sich nach Bad Bramstedt zurück, bevor sie nach Ende des Krieges wieder nach Hamburg umsiedelte.

Von der Hansestadt in die Modemetropole

Karl Lagerfeld hielt es nicht lange in Hamburg – schon Anfang der 1950er-Jahre zog er gemeinsam mit seiner Mutter nach Paris. Schnell wurde hier sein Talent für Mode und Design entdeckt. 1954 gewann er den Wettbewerb des Internationalen Wollsekretariats für den Entwurf eines Mantels und begann daraufhin eine Schneiderlehre. Seine größte Bekanntheit erreichte er bei Chanel, wo er seit 1983 ununterbrochen als Kreativdirektor tätig war – eine Seltenheit in der Modebranche. Der Wiederaufstieg des Labels und auch die große internationale Bekanntheit werden zu großen Teilen Lagerfelds Arbeit zugeschrieben.

Neben seiner Tätigkeit für Chanel entwarf er auch die Pelzkollektion des italienischen Labels Fendi und gründete 1984 sein eigenes Label Karl Lagerfeld. Doch er war nicht nur Designer, sondern auch Fotograf und Entdecker zahlreicher Supermodels wie Claudia Schiffer – ein Künstler durch und durch. Auch äußerlich war Lagerfeld stets zu erkennen. Sein Markenzeichen: ein weiß gepuderter Zopf, der hohe Kentkragen, eine dunkle Sonnenbrille sowie Handschuhe.

Mode für die Katze

Bekannt war er außerdem für seine Liebe zu seiner französischen Birma-Katze Choupette. Sie gehörte ursprünglich dem Model Baptiste Giabiconi, der sie während eines Auslandsaufenthaltes Karl Lagerfeld zur Pflege überließ, der sie schließlich nicht mehr hergeben wollte. Lagerfeld entwickelte ihr zu Ehren einige Kollektionen, außerdem warb sie unter anderem auch für Opel.

Choupette liebt laut Karl Lagerfeld Privatflugzeuge und sei nur an ihrer Schönheit und dem Verführen anderer Menschen interessiert. Die Katze gilt als Alleinerbin Lagerfelds und in seinem Testament soll ihr Leben bei ihren Nannys bis zu ihrem Lebensende gesichert sein. Auf ihrem eigenen Twitter-Account @ChoupettesDiary hält sie ihre Fans stets auf dem Laufenden.

Abschied im kleinen Kreis

Wie verabschiedet sich eine so bekannte Persönlichkeit aber aus dem Leben? So schillernd sein Leben in der Modebranche, so einfach war sein letzter Weg. Dass er keine Beerdigungen mochte, daraus machte er kein Geheimnis. Einem Interview in einer französischen Zeitschrift zufolge wollte Lagerfeld keine große öffentliche Feier. So habe er sich eine Einäscherung und eine gemeinsame Beisetzung mit der Asche seiner Mutter und seines 1989 verstorbenen Lebensgefährten Jacques de Bascher gewünscht.

Die Beerdigung von Karl Lagerfeld fand in Nanterre, einem westlichen Vorort von Paris, statt. Eine Tageszeitung berichtet von einer kleinen Feier im Beisein von den engsten Freunden Lagerfelds, unter anderem Prinzessin Caroline von Monaco, ihrer Tochter Charlotte Casiraghi sowie Virginie Viard, die seine rechte Hand bei Chanel war und dort auch seine Nachfolge übernehmen wird. Auch Choupette soll vor Ort gewesen sein.

Medienberichten zufolge soll Lagerfeld ein Handbuch mit genauen Anweisungen für die Schaufensterdekoration seiner Lagerfeld-Geschäfte nach seinem Tod hinterlassen haben. So sollten die Schaufenster frei von Kleidungsstücken und lediglich mit einem Strauß weißer langstieliger Rosen dekoriert sein.

Auch Chanel nahm Abschied vom langjährigen Kreativdirektor und Chefdesigner. Die Präsentation der Herbst-/Winterkollektion 2019/20 von Chanel im Pariser Grand Palais im Februar war gleichzeitig die letzte Kollektion Lagerfelds und die erste Show nach seinem Tod. Nach dem Ende der Show und einer Schweigeminute ertönte seine Stimme aus dem Off und Ausschnitte aus einem Interview mit ihm wurden abgespielt. Ein würdiger Abschied für einen großen Künstler.

Text: Hans-Joachim Frenz
Foto: © Andrea Raffin/shutterstock.com

[BestattungsWelt, Ausgabe 03.2019]

Hans-Joachim Frenz

Hans-Joachim Frenz

Leiter Gesamtvertrieb

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